Lebenszyklus einer Flussperlmuschel 

Der Lebenszyklus der Flussperlmuschel kann grob in 3 Stadien unterteilt werden:

1. Die erwachsenen Flussperlmuscheln leben, etwa zur Hälfte vertikal eingegraben, in der Gewässersohle und filtern tote, organische Substanz und Algen aus dem vorbeifließenden Wasser. Zu Beginn der Fortpflanzungszeit (April-Juni) lagern die Weibchen ihre Eier in den Brutraum zwischen den Kiemen ein. Im Juni/Juli werden die Spermien, die die Männchen an das Bachwasser abgeben, in den Brutraum eingestrudelt. Nach 4 bis 6 wöchiger Entwicklung werden 2-4 Millionen Muschellarven (Glochidien) pro Weibchen im August ins Wasser abgegeben.

2. Die parasitären Glochidien (0,05 mm) benötigen für die weitere Entwicklung einen Wirtsfisch, in Bayern die Bachforelle (Salmo trutta L.). In den Kiemen ihrer Wirtsfische werden die Glochidien in einer Zyste umschlossen, in der sie bis zu 9 Monaten verbleiben. In dieser Zeit werden die Glochidien von ihren Wirten ernährt und wandeln sich zu Jungmuscheln um (Metamorphose).

3. Im Mai/Juni des folgenden Jahres, wenn die Temperaturen in unseren Gewässern auf 15°C ansteigen, fallen die Jungmuscheln (0,2 – 0,4 mm) von ihrem Wirt ab. Die Jungmuscheln graben sich mit ihrem Fuß 5 – 50 cm tief ins offenporige Sediment ein und verankern sich dort mit Byssusfäden. Nach 4 – 5 Jahren verlassen die Jungmuscheln das Sediment und schließen sich den Kolonien mit erwachsenen Flussperlmuscheln an, wo sie sich wie die erwachsenen Muscheln mit dem Fuß im Sediment verankern. Nach Erreichen der Geschlechtsreife mit 15 – 20 Jahren beginnt der Lebenszyklus von Neuem.